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200px-Austria_Bundesadler_2.svgTeam Austria ist für die DFB-Nationalelf einer der undankbarsten Gegner überhaupt. Da liegen die Probleme für die deutsche Nationalelf schon auf der Hand – denn das Duell birgt Gefahren für die Deutschen.

Die letzten Testspiele verliefen für die deutsche Fußballnationalmannschaft unbefriedigend. Ecuador, die USA und Paraguay schenkten bekanntlich neun Tore ein und auch die Schweden furiosisierten sich im Oktober 2012 zu einem 4:4 in Berlin. Die Zeiten, als die Deutschen gemäß Gary Linekers Spruch ohnehin am Ende gewinnen würden, war zwar noch nie so wahr wir im vergangenen Champions League-Finale, aber im Nationalteam hakt es. Natürlich kann nach neun Jahren im Trainerstab ein gewisser Reiz verloren gehen, was den Teamchef betrifft. Allerdings kämpft der DFB auch bei den Gegnern mit dem modernen Fußball. War in den Zeiten Rudi Völlers das Terrain, wer stark und gut wäre, noch relativ abgesteckt, so verschieben sich diese Wahrheiten. Es gibt nun – nicht nur in Europa – eine schiere Fülle an Auswahlmannschaften, die über den einen Weltstar (David Alaba) verfügen, dazu potentielle, aber wankelmütige Genies in den Reihen haben (Martin Harnik, Marko Arnautovic), die Supertalente (Aleksandar Dragovic) und erfahrene Hasen (Emmanuel Pogatetz) in der Abwehr haben, dazu noch Durchschnitt aus einer der großen europäischen Ligen (Julian Baumgartlinger, Zlatko Junuzovic) sowie die All-time-favourites der Teamchefs, die comme ci comme ca agieren können (Christian Fuchs, Marc Janko).

Diese urwienerische Melange könnte sich für Jogi Löw als bitter herausstellen. Daheim, gegen Österreich, da erwartet sich das Land eine klare Ansage. Doch durch das Aufweichen der Kräfteverhältnisse in der Frühphase großer Turniere, sprich, vor und während der Gruppenphasen der tatsächlich entscheidenden Wochen, wird das Einschätzen der Gegner hart. Statt Österreich könnte der Gegner auch Rumänien, Tschechien, Dänemark oder Schottland heißen. Einen relativ klar ausformulierten Gameplan, die Bonusspieler, den Durchschnitt, den Teamgeist – all das kann jedes andere Land der Welt genau so gut wie Österreich. Die Brisanz des Duells liegt weniger im vielbeschworenen Bruder-, Erz- oder Wasauchimmerduell, sondern in dem Umstand, dass ein paar Monate vor dem großen Ziel des DFBs – endlich Weltmeister! – sich alles umdrehen kann. Knöpfen die „Ösis“ den Lieblingsnachbarn auch nur durch ein Unentschieden zwei Punkte ab, so rückt nämlich der Sieger aus Schweden – Irland auf drei Zähler heran. Das wäre vor allem im Falle von Schweden äußerst unangenehm, da am letzten Spieltag dort gespielt wird.

Wie sieht das Worst Case-Szenario aus? Gibt Deutschland nach einer Niederlage gegen Österreich auch gegen Irland Punkte ab, hätte die DFB-Elf vor dem letzten Spieltag 20 Punkte. Österreich hätte bei einem Heimsieg gegen Irland und einem Unentschieden in Schweden vor dem letzten Spieltag 18 Punkte, Schweden durch Siege gegen dieselben Gegner ebenfalls. Im Hättiwari-Spielchen wäre es also im skurrilsten Fall möglich, dass statt Deutschland und irgendjemand aus dem Verfolgertrio plötzlich Österreich und Schweden zur WM fahren, wenn Schweden daheim gewinnt und Österreich die Blamage auf der Atlantikinsel auslässt. Joachim Löw kann nur einen Sieg versprechen, denn bei einer Niederlage müsste sich der deutsche Fußballbund ernsthaft überlegen, ob es neue, andere Reize braucht, um zumindest nach Brasilien zu kommen. Ganz an den Haaren herbeigezogen wäre beim gegenwärtig angespannten Personalstand und der mauen Defensivleistung dieses Worst Case-Szenario nicht.

Konkret auf das Freitagsspiel umgemünzt muss aber gar nicht der Personalstand herangezogen werden. Nach dem 2:1 gegen die Constantini-Hurrafußballelf und dem gefühlten Remis vor einem Jahr zeigten „die Ösis“ – trotz Testspielniederlagen – in Irland und daheim gegen die Schweden, dass mit ihnen zu rechnen ist. Wie weiter oben erwähnt ist die grundsätzliche Qualität für eine Überraschung da, auch wenn der DFB in Bestbesetzung auftritt. Geht das Österreichmatch in die Hose, wird es zwar vielleicht nur im absurdesten Fall der Fälle für die deutsche Nationalmannschaft eng, aber in jedem Fall für Joachim Löw.

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