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FCSRed Bull ist ur pfui – so die landläufige Meinung der meisten Hardcorefußballfans. Robert Prazak hat das neulich formschön in eine Polemik gegossen. Weil ich namentlich erwähnt wurde, gieße ich meine Anti-Polemik ebenfalls in ein paar Zeilen.

Robert Prazak findet Red Bull widerwärtig. Das eine oder andere Argument seiner Polemik mag durchaus treffend sein. Aber die Diskussion ist öde. Nach neun Jahren ist es langweilig geworden, immer dieselben Argumente gegen Red Bull Salzburg zu lesen. Es ist fad geworden, da jetzt auf jeden einzelnen Punkt einzugehen. Darum mache ich es anders.

Kommerz

Der Profifußball wurde in England 1885 eingeführt. In den 1950er-Jahren hatte der uruguayische Verein CA Penarol – laut Wikipedia – dann die Idee, Trikotsponsoring zu haben. 1972 fiel der Amateurpassus bei Olympia. Und spätestens mit der Einführung der Champions League zur Saison 1992/93 galoppiert der bronzene Bulle des Kapitalismus durch den europäischen Fußball. Das geht mittlerweile so weit, dass Absteiger aus der Premier League 60 Millionen Pfund bekommen; wenn sie absteigen. Man sieht also, dass Kommerzialisierung ein dem Sport inne wohnendes Phänomen ist, dass sich dem neoliberalen Zeitgeist voll und ganz verschrieben hat. Die von Gazprom gesponserten „Knappen“ von Schalke 04 haben mit den Bergarbeitern aus Gelsenkirchen also original gar nichts mehr zu tun. Dass irgendwann so etwas wie Red Bull – vergessen wir nicht, dass das auch eine Tradition hat: Bayer Leverkusen – kommt, ist doch nur folgerichtig

Tradition

Von mir aus versteht Red Bull den Fußball nicht. Dafür, dass sie ihn im Kern nicht verstehen, schlagen sie sich aber recht gut. Von mir aus verwendet Red Bull den Fußball als Marketing-Plattform. Opel, Gazprom oder Adidas haben gaaanz sicher andere Gedanken. „Und wie war das mit Stronach bei der Austria?“, lässt mich Robert Prazak fragen. Ehrlich: Ist mir furzwurscht. Wenn’s im Fußball darum geht, dass die Leiberl daheim seit 100 Jahren eine Farbe haben, die Fans sich auf den Fantribünen ungestört abfeiern können, dann bitte sehr. Ich will erfolgreichen Fußball sehen, schönen Fußball. Dass da heutzutage mehr als hundert Jahre Geschichte dazu gehören, dürfte auch dem größten Traditionalisten aufgefallen sein.

Zielgruppe

An diesem Punkt muss man die Sinnfrage für bezahlten Sport stellen. Marketing im Sport ist so alt wie dieser selbst. Schon bei den ersten olympischen Spielen ging es vor gut 3.000 Jahren auch darum, dass der Spartane dem Athener zeigt, dass sein Volk fitter ist. Ich will nicht die gesamte Geschichte des Sports auswalken, aber im Zusammenhang, dass der Eine dem Anderen zeigt, was seine Kollegen besser können als die Gegner, kommt man unweigerlich an den Eingangs erwähnten Punkt der Kommerzialisierung. Ich erachte Spitzensport als Vorbild für den Breitensport. Und ob die Vorbilder in allen möglichen Bewegungsarten jetzt bei einem 100-jährigen Verein spielen und von Sponsoren ihr Geld bekommen oder von Red Bull, ist da im Hinblick auf das Zielpublikum, das angesprochen werden soll, wurscht. Den Eltern der Stöpseln wird es, oder sollte es, egal sein, ob der Nachwuchs durch Kevin Kampl oder Steffen Hofmann Freude an der Bewegung entwickelt.

Conclusio

Sport und Selbstdarstellung, von wem auch immer, gehen Hand in Hand. Der Endzweck sollte die Breitenwirkung sein. Ob die Damen und Herren ihre fürstliche Entlohnung dafür nun von Wien Energie, der Generali oder aus Fuschl bekommen, ist komplett unerheblich. Ich wünsche mir jedenfalls den Champions League-Fixplatz ab 2015/16 und dann einen Meister, der Austria Wein heißt. Dann grabe ich die zwei Texte wieder aus und frage den Robert, wie seine Veilchen sich die Champions League verdient haben.

2 Kommentare zu “Eine Anti-Red Bull Salzburg-Polemik-Polemik

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